Janisch: Südburgenlandschnecke
Landwirtschaft auf kleinsten Raum – Die Weinberg Schnecke
Innovation hat viel mit Vorlieben zu tun, so war Christian Janisch schon von Kindestagen an ein Schneckenfan. Manchmal ist es eben ein längerer Weg bis Vorlieben umgesetzt werden können. Christian Janisch war bis zum heurigen Jahr selbstständiger Tischler, aufgrund gesundheitlicher Probleme bei der Tischlerarbeit im Winter, suchte er eine Alternative zum Tischlerberuf.
Vom Tischler zum Landwirt
Da er schon immer gerne mit Tieren arbeiten wollte und für die meisten Tiere seine Fläche zu klein war, kam er auf die Idee Schnecken zu züchten. Wer kann schon bis zu 200.000 Tiere auf 0,40 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche halten!? Das Projekt „Südburgenlandschnecke“ begann er 2015 zu verwirklichen. Fachwissen und Informationen holte er sich bei der Burgenländischen Landwirtschaftskammer, suchte die Zusammenarbeit mit einen Wiener Mitbewerber und informierte sich übers Internet. So konnte er im Juni 2015 mit 10.000 französischen Weinbergschnecken das erste Schneckengehege beziehen. Kontinuierlich baute er in den Folgejahren die Schneckenzucht aus. Gezüchtet wird die Art “helix aspera“. Sie ist in der Zucht wirtschaftlicher als unsere Pomatia, die viel länger bis zur Reife braucht und nicht so viel Nachwuchs produziert wie die Aspera. So konnte die Zucht von anfangs 10.000 Schnecken auf bislang 200.000 Schnecken gesteigert werden.
Regionales Gemüse, Kalk und Getreideschrot als Futtermittel
Gefüttert werden alle Schnecken mit den im Gehege eingesäten Kräutern und Gemüsepflanzen, sowie mit Gemüse aus der Region, welches aus Überproduktion stammt und aus optischen Mängeln aussortiert wurde. Der Gemüsebedarf ist sehr hoch. Und zwar pro Tag von 50 kg und bis zu 300 kg an Spitzentagen. Zusätzlich bekommen sie Getreideschrot und Kalk, um ihre Häuser gut ausbilden zu können.
Vom Gehege bis ins Glas
Die Schnecken wachsen im Gehege möglichst naturnah auf, eine AMA Gütesiegel Zertifizierung ist bei Schnecken nicht möglich. Der Betrieb würde gerne biologisch wirtschaften, aber da er das Gemüse aus der Region bezieht und nicht alles als biozertifiziertes Gemüse zur Verfügung steht, ist eine biologische Wirtschaftsweise zurzeit nicht möglich. Der Aufbau des Absatzmarktes geschieht kontinuierlich, so wurden die ersten Schnecken als Futtertiere in Zoos nach Wien geliefert, erst in den weiteren Jahren wurde ein „Schlacht- bzw. Verarbeitungsraum“ geschaffen, wo die Schnecken weiterverarbeitet werden. Die Schnecken kommen noch im Gehäuse ins kochende Wasser. Dann werden die Schnecken aus dem Gehäuse geholt und von den Eingeweiden befreit. Damit sie nicht mehr schleimen werden sie mehrmals gewässert und mit Salz abgerieben. Anschließend kochen sie für mindestens 2 Stunden im Weißwein-Gemüsesud und werden heiß in Gläser gefüllt. Um die Haltbarkeit zu gewährleisten ist auch eine Pasteurisation notwendig. Diesen Arbeitsschritt hat der Betrieb ausgelagert. Die Gläser werden gekühlt aufbewahrt, etikettiert und anschließend vermarktet. Die gehobene als auch die bodenständige Gastronomie gehört zum Kundenstamm. Vermarktet werden sie auch in Feinkostläden, ab Hof und online. Heuer konnte auch eine Handelskette gewonnen werden.
Und wie kommt die Spezialität bei den Kollegen an?
Natürlich durfte eine „Südburgenlandschnecken – Kostprobe“ nicht fehlen und es gab unter uns KollegenInnen nur eine Verweigerin. All jene, die gekostet haben, können sich vorstellen in Zukunft zum wirtschaftlichen Erfolg beizutragen. Die häufigste Verwendung in der Küche ist das Gratinieren mit Kräuterbutter in der Schneckenpfanne (Porzellanpfanne mit Vertiefungen).
Innovatives Schneckengericht
- 12 Weinbergschnecken im Gemüsesud Schafgarbenbutter (250 g Teebutter, 1 Handvoll junge gewaschene, abgetrocknete fein gehackte Schafgarbenblätter, 2 gepresste Knoblauchzehen,
- 1 Messerspitze Salz)
- Olivenöl 8 EL Sauce Hollandaise
- 2 EL geriebener Parmesan
Die Schneckenpfanne mit Öl bepinseln, die 12 Weinbergschnecken in die Vertiefungen legen und je 1 TL Schafgarbenbutter darüber geben. Sauce Hollandaise mit Parmesan vermengen. Schnecken damit bedecken und bei 250° C ca. 7 Minuten im Rohr gratinieren.
Kontakt
Südburgenlandschnecke
Christian Janisch
Unterbergen 4
7551 Stegersbach
E-Mail: office@suedburgenlandschnecke.at
Telefon: : 0664 / 52 38 688
Website: https://www.suedburgenlandschnecke.at/
Facebook: Südburgenlandschnecke